Vorgeschichte

Der erste größere Brand in Aflenz, ist aus dem Jahre 1660 bekannt, in dem das Wirtshaus Rath nunmehr Hotel Post Karlon nieder brannte. Ein weiteres Großfeuer bedrohte den Ort 1962, wo das Haus des Hutmachers Stephan Prietl brannte und auf die Nachbarhäuser Aflenz Nr.22, 23 und 24 übergriff. Im Jahr 1756 brach im Haus Aflenz 4 (Kaufhaus Michaeler) ein Brand aus, auch dieser Brand griff auf zwei Nachbarhäuser über, die gegenüberliegende Häuserzeile blieb glücklicherweise verschont. Zahlreiche Brände folgten, doch blieb Aflenz von Großfeuern, die den ganzen Ort bedrohten glücklicherweise verschont.

Im Jahre 1834 wurde das erste Wasserreservoir für die Sicherheit des Ortes angelegt. Im Jahre 1837 wurde eine Florianikasse gegründet und bereits 1842 nach der Errichtung einer Spritzenhütte konnte eine Spritze der Fa. Feltl angeschafft werden, welche von Feuerwehrspritzenkommisären bedient wurde.

Die Gründung

Die Freiwillige Feuerwehr Aflenz Kurort wurde im Jahr 1874 als Feuerwehr Aflenz-Thörl gegründet. Noch im Oktober desselben Jahres trennten sich die Wehrmänner aus Thörl von der Feuerwehr Aflenz und gründeten ihre eigene Feuerwehr.

Die ersten Protokolle aus dem Jahr 1875 ergeben einen Mitgliederstand von 44 aktiven Mitgliedern und 31 unterstützenden Mitgliedern. Die Organisation des Feuerwehrausschusses war bereits damals gegeben. So sind neben dem Kommandanten, dessen Stellvertreter bereits ein Schriftführer und Kassier, ein Bespannungs-Kommissär, erster und zweiter Hornist aufgestellt. Weiters sind ein Steigerzugführer mit 11 Steigern, zwei Rossführer, ein Spritzenzugführer mit 16 Spritzenmännern und 6 Schutzmänner im Dienst.

Im Jahr 1875 besaß die Feuerwehr bereits 2 Fahrspritzen, 110m Schläuche, und schon einiges an Feuerwehrrüstzeug. Für die Mannschaft standen 23 „Rüstungen“ zur Verfügung. Bereits damals wurden jährlich rund 13 Übungen durchgeführt. Was auch erforderlich war, denn zu 3-5 Bränden musste die Feuerwehr pro Jahr ausrücken.

Die Geschichte der Feuerwehr

Zum ersten Großbrand musste die Feuerwehr Aflenz am 19. September 1885 ausrücken. Das Waxenegger-Haus war durch Blitzschlag in Brand geraten, der Brand griff auch auf zwei Nachbarhäuser über. Die technische Ausrüstung wurde ständig verbessert, 1883 wurde eine Saugspritze angekauft, und

1898 wurde mit dem Bau eines neuen Rüsthauses begonnen.

1894, 20 Jahre nach der Gründung, zählte die Feuerwehr Aflenz bereits 84 aktive Mitglieder. Ab dem Kriegsbeginn sank der Mitgliederstand im Jahr 1915 auf 26 aktive Feuerwehrmänner. In einer Ausschuss-Sitzung wird beschlossen, jedem eingerückten Feuerwehrmann vom Unterstützungsfond 20 Kronen an Weihnachtsgabe zu übersenden. Die Traurigkeit über den Krieg und die Sehnsucht nach Frieden, dass wieder ein frohes Leben in den Verein einziehen möge ist in den Protokollen niedergeschrieben. In den folgenden Kriegsjahren sank der Mitgliederstand auf unter 15 Männer.

1915 wurde von der Firma Rosenbauer eine neue Abprotz-Spritze angekauft, bereits 1926 wird auch eine Gebirgs-Spritze von Rosenbauer angeschafft. Das erste Rüstfahrzeug wurde 1925 erworben.

Nach Kriegsende kam wieder Leben in die Feuerwehr so wurde 1924 das „50-jährige Gründungsfest“ gefeiert. Für die Organisation des Festes waren 2 Vollversammlungen und 5 Ausschuss-Sitzungen erforderlich. 54 Feuerwehrmitglieder feierten einen Festgottesdienst und einen Festakt am Marktplatz.

Im Jahr 1926 wurden die erste Motorspritze, eine TS Kernreiter und das erste Rüstfahrzeug angeschafft, das zweite, größere Rüstfahrzeug wurde 1930 in den Dienst gestellt.

Beim 60-jährigen Bestandsfest wurde erstmals ein Rückblick über die vergangenen 60 Jahre erwähnt: 59 Gebäudebrände, 14 Waldbrände sowie 4 Kaminbrände mussten von der Feuerwehr geleistet werden. 7 Hochwassereinsätze und 5 Unfälle waren an technischen Einsätzen zu bewältigen. Als größte Brandkatastrophen der vergangenen Jahre wurde der Großbrand 1906 in Draiach sowie 1926 in Jauring niedergeschrieben.

Ein besonderer Zeitungsartikel erschien am 16.02.1935, worin über einen Brandeinsatz im Gasthaus Franz Gollner in St.Ilgen berichtet wird. Es wird erwähnt, dass der Chauffeur der Aflenzer Feuerwehr, Herrn Josef Fürstner, eine beachtenswerte Leistung zu verzeichnen hatte: „Trotz der durch den hohen Schnee äußerst ungünstigen Strassenverhältnisse konnte die Strecke Aflenz - St. Ilgen mit dem vollbesetzten Rüstwagen in nur 35 Minuten bezwungen werden“.

1952 wurde vom LFV für die Bürgeralm eine Löschwasserversorgung vorgeschlagen. In diesem Jahr wir auch ein Opel 3/6 angekauft, der von den Feuerwehrkameraden selbst zu einem Rüstfahrzeug umgebaut wird. 1956 war das Rüstfahrzeug fertig und wurde zusammen mit einer neuen Tragkraftspritze TS-8 der Marke Gugg in einem Festakt eingeweiht.

Am 06.September 1958 wurde in Aflenz erstmals ein Bezirksfeuerwehrtag mit einem Leistungsbewerb abgehalten. 17 Gruppen waren angetreten, insgesamt waren 300 Feuerwehrkameraden anwesend.

1976 begann man mit dem Bau der Feuerwehr-Hütte auf der Bürgeralm, diese konnte nach einjähriger Bauzeit im Jahr 1977 eingeweiht werden.

1980 musste der Opel-Blitz gegen ein neues Rüstfahrzeug, das LF-B getauscht werden, 1990 musste das alte KLF auf Basis eines Ford Transit ausgeschieden werden. Als neues KLF wurde eine Mercedes 310 angeschafft. Im Jahr 1998 konnte das erste Tanklöschfahrzeug angeschafft werden. Nachdem das KLF nach 17 Dienstjahren  nicht mehr einsatztauglich war, wurden die letzten beiden Fahrzeuge angeschafft. Ein MTF-A und eine LKW-A mit Containerbeladung.

Größte Einsätze der letzten Jahre:

Brand Schönleitenhaus:

Am 05.06.1985 brannte das Schönleitenhaus auf der Aflenzer Bürgeralm durch Blitzschlag bis auf die Grundmauern ab. Der Einsatz dauerte zwei Tage, wobei das Löschwasser mit einem Hubschrauber des Innenministeriums auf 1810 Meter Seehöhe geflogen werden musste. Eingesetzt waren 85 Mann mit insgesamt 727 Mannstunden.

Hochwasser Aflenz:

Am Mittwoch, dem 15.Juli 1987 ging am späten Nachmittag über Aflenz und der Bürgeralm ein gewaltiges Gewitter nieder, welches Aflenz die größte Hochwasserkatastrophe bescherte. Der Bürgergrabenbach ging im Bereich der Talstation des Sesselliftes über die Ufer und wälzte sich als gewaltige Wasser-u. Geröllwalze durch den Ort. Die Straße ganze Bürgergrabenstrasse wurde bis in den südlichen Ortsteil weggeschwemmt und riesige Geröllmassen verbreiteten sich im Ort. Häuser und Geschäfte standen unter Wasser und waren meterhoch mit Schlamm überdeckt. Es wurde Bezirksalarm ausgelöst. Sämtliche Feuerwehren des Bezirkes standen im Einsatz, auch das Bundesheer war drei Tage lang mit 130 Mann im Einsatz. Es gab an den drei Einsatztagen wieder Hochwasseralarm, da immer wieder schwere Gewitter über Aflenz zogen. Insgesamt stand die FF Aflenz Kurort 911 Stunden im Einsatz, die Gesamtstunden aller Feuerwehr betrugen 3973 Mannstunden.

Wohnungsbrand Erzherzog-Johann-Siedlung:

Am Sonntag, dem 13.02.2011 gegen 16:30Uhr wurde die FF Aflenz über Sirene zu einem Wohnungsbrand in der Erzherzog-Johann-Strasse alarmiert. Mit schwerem Atemschutz ausgerüstet wurde ein Innenangriff gestartet. Dieser verlangte dem Atemschutztrupp körperlich alles ab. Unter extremer Hitze und Rauchentwicklung wurde der Brand lokalisiert. Da sich der Innenangriff sehr aufwändig gestaltete, mussten Atemschutztrupps des gesamten Abschnittes Aflenz alarmiert werden. Insgesamt standen 75 Mann des Abschnittes Aflenz mit 13 Fahrzeugen im Einsatz. Weiters waren die Rettung Thörl, die Polizei Thörl sowie der Brandermittlungsdienst im Einsatz. 4 Atemschutztrupps verbrauchten insgesamt 7 Garnituren an Atemschutzflaschen. Brandursache war ein Wärmestau im Kamin, der die angrenzende Holzkonstruktion der Zwischendecke und Wände in Brand setzte.

Gefahrenguteinsatz im Ortszentrum von Aflenz:

Am 03.05.2011 wurde die FF Aflenz Kurort um 20:10Uhr zu einem Gefahrenguteinsatz alarmiert.
Ein LKW hatte sich beim Ausfahren von einem Parkplatz eine Mauer gerammt und sich dabei den Dieseltank aufgerissen worauf rund 500 Liter Dieselöl ausgeflossen sind. Nach Eintreffen der FF Aflenz am Einsatzort wurde sofort begonnen, das ausgelaufene Dieselöl mit Ölbindemittel zu fangen. Das noch auslaufende Öl aus dem beschädigten Tank wurde in Ölwannen gefasst. Nachdem ein Großteil des Diesels in den Oberflächenkanal der Gemeinde gelangt ist, musste ein umfassender Ölalarm ausgelöst werden. Da sich der Treibstoff über das gesamten Kanalsystem bis zur Kläranlage verteilte, musste der Kanal gespült und der Treibstoff in der Kläranlage abgepumpt werden.

 

Feuerwehrkommandanten:        

1874-1875     Johann Trimmel

1875-1881     Dr. Florian Lichtenegger

1881-1889     Alois Pinter

1889-1902     Felix Petschaller

1902-1908     Eduard Michaeler

1908-1928     Heinrich Kindler

1928-1951     Gregor Eichholzer

1951-1954     Josef Fürstner

1954-1967     Valentin Wallner

1967-1978     Karl Handl

1978-1980     Peter Schneck

1980-1987     Johann Baumgartner

1987-1997     August Kotzegger

1997-2012     Werner Reichenpfader

2012-2018     Dipl.Ing. Robert Holosch

2018-           DI (FH) Andreas Lenger

                                              

Anschaffungen:              

1874            2 Druckpumpen, Saugpumpe, Rüsthausbau

1909            Mannschaftswagen

1914            Abprotzspritze

1924            Alarmsirene

1926            Motorspritze und 1.Rüstwagen

1930            2.Rüstfahrzeug

1939            Motorspritze

1955            3.Rüstfahrzeug u. VW-Motorspritze

1959            4.Rüstfahrzeug und VW Motorspritze

1971            Ford Transit KLF

1980            LF-B Mercedes 409

1990            KLF Mercedes Sprinter

1998            TLF-A 2000 Steyr 14S28

2006            MTF auf VW-T4

2007            LKW auf Mercedes Vario

 

Ausrüstung:            

 TLF-A 2000:

  • 2000 Liter Löschwasser
  • Schaumbeimischung
  • Schwerer Atemschutz
  • Notstromaggregat mit Lichtmast (4x1000 Watt Scheinwerfer)
  • Drucklüfter
  • Schanzwerkzeug
  • Sämtliche wasserführenden Armaturen für den Löscheinsatz

LKW-A:

Das neueste Fahrzeug unserer Feuerwehr ist der LKW-A mit Containerbeladung.

Durch die variable Bestückung des Fahrzeuges mit verschiedenen Containern für den Brandeinsatz sowie technische Einsätze und Unwettereinsätze ist dieses Fahrzeug sehr universell einsetzbar.

  • Saugstellencontainer:         TS-12, Saugschläuche, wasserführende Armaturen, Schanzwerkzeug
  • Schlauchkontainer:             B-u. C-Schläuche, wasserführende Armaturen
  • Stromcontainer:                 Notstromaggregat, Tauchpumpe, Kabel, Lichtfluter

MTF-A:

Das MTF, ein VW-T5 wird als Mannschaftstransportfahrzeg eingesetzt. Dies sind meist Fahrten zu Leistungsbewerben, Kursen an der Feuerwehrschule und Veranstaltungen. Im Einsatz wird das MTF zur Einsatzleitung umgestaltet. An der Rückbank wird ein Tisch aufgeklappt, auf dem Pläne und Unterlagen für den Einsatz aufgebreitet werden können.